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Melancholie wird den affektiven Störungen zugeordnet.
Bei der klassischen Melancholie handelt es sich um eine psychische Erkrankung, die zur Gruppe der affektiven Störungen gezählt wird. Die Krankheit ist mit verschiedenen Therapieansätzen gut behandelbar, allerdings scheuen heute noch insbesondere Männer den Gang zum Arzt. Behandelt wird überwiegend medikamentös, aber auch reine, psychotherapeutische Behandlungen kommen in Betracht. Im Idealfall werden Medikamente mit tiefenpsychologischer Therapie kombiniert, hier können die besten Wirkungsergebnisse erzielt werden. Welche Medikamentengruppe für den einzelnen Patienten in Frage kommt, entscheidet der behandelnde Psychiater. Nur bei einem ausgeprägten Suizidrisiko werden Patienten mit Melancholie stationär behandelt. Die freiwillige Aufnahme einer stationären Therapie kann vom Patienten gemeinsam mit dem behandelnden Arzt allerdings eingeleitet werden.
Ein schlechter Tag bedeutet nicht zwangsläufig eine krankhafte Melancholie.
Zwischen schlechter Stimmung, Traurigkeit und einer behandlungsbedürftigen Melancholie gibt es deutliche Unterschiede. Mitunter können betroffene Personen nicht selbstständig erkennen, ob sie nur anhaltend schlecht gelaunt sind oder ob eine klassische Depression Ursache für die Veränderung des Wesens ist. Grundsätzlich sprechen Ärzte erst dann von Melancholie, wenn die Symptome für einen Zeitraum von mindestens sechs Wochen anhalten. Maßgeblich für die Diagnosestellung ist auch der Leidensdruck auf den Patienten. Bei einer ausgeprägten Depression ist die Alltagsführung der Patienten oft stark beeinträchtigt und ein Gefühl der Ausweglosigkeit macht sich beim Betroffenen breit. Kommt es zu suizidalen Handlungen des Patienten, ist die sofortige Einleitung einer stationären Therapie zwingend erforderlich. Zehn Prozent aller Betroffenen mit Depressionen sterben durch Suizid, daher sollten auch Angehörige nicht zögern, bei entsprechenden Symptomen medizinische Hilfe anzufordern. Die Suizidgefahr lässt sich in der Regel binnen weniger Wochen mit der passenden Behandlung beheben.
Diagnosestellung meist von der Anamnese abhängig.
Die Diagnose Depression kann meist schon im ersten Gespräch mit dem Patienten gestellt werden. Häufig ist der Zeitraum zwischen den Symptomen und dem Erstkontakt zum Arzt sehr lang, besonders betroffene Männer versuchen ihre Probleme meist zu überspielen. Nicht selten sind es Freunde oder Verwandte, die früher als der Betroffene selbst erkennen, dass eine Krankheit Ursache für die niedergeschlagene Stimmung sein könnte. Die Initiative für den Besuch des Arztes muss allerdings vom Patienten selbst erfolgen, meist ist es der hohe Leidensdruck der schließlich doch zum Erstkontakt mit dem Mediziner führt. In schweren Fällen ist eine medikamentöse Behandlung meist unumgänglich, da eine tiefenpsychologische Therapie erst dann wirksam ist, wenn der Patient genug Eigenmotivation verspürt, seine Krankheit zu behandeln.
Krankheitsdauer bei Melancholie sehr unterschiedlich.
Wurde Melancholie diagnostiziert, beginnt die Behandlung umgehend. In vielen Fällen werden zunächst Medikamente eingesetzt, um zum Einen die Suizidgefahr zu reduzieren und zum Anderen den Leidensdruck des Patienten zu verringern. Im Anschluss oder parallel hierzu kommt eine tiefenpsychologische Therapie in Betracht, hier wird den Ursachen der Depression auf den Grund gegangen. Dies ist besonders dann sinnvoll, wenn langwierige oder wiederkehrende Formen der Melancholie auftreten. Bei ursächlichen Grunderkrankungen wie Angststörungen ist es wichtig auch diese zu behandeln, um die Depression dauerhaft zu besiegen. Viele Patienten sind nach einer einmaligen Episode der Melancholie geheilt und können ihr Leben ohne Medikamente weiterführen. In schwierigen Fällen kann es im Laufe des Lebens immer wieder zu depressiven Episoden kommen, die dann erneut oder auch dauerhaft behandelt werden müssen.