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Verschiedene Medikamententypen bei Melancholie.
Wird sich im Rahmen der Behandlung einer Melancholie für eine medikamentöse Therapie entschieden, kommen verschiedene Präparate in Betracht. Leichte Fälle von Depressionen können oftmals schon mit pflanzlichen Produkten auf Basis von Johanniskraut in den Griff bekommen werden. Pflanzliche Präparate haben den Vorteil, dass die Nebenwirkungen deutlich geringer ausgeprägt sind, die Wirkung bei schweren Krankheitsverläufen aber umstritten ist. Medikamente auf Basis von Johanniskraut sind frei verkäuflich in der Apotheke enthalten, es gibt jedoch Unterschiede hinsichtlich der einzigen Produkte. Der behandelnde Arzt kann das beste geeignete Präparat empfehlen, so dass auch keine Fragen hinsichtlich der Stärke und der Dosierung offen bleiben. Die Kosten für Johanniskrautpräparate sind unterschiedlich und liegen zwischen zehn und 40 Euro, je nach Packungsgröße, Stärke und Hersteller.
SSRI und SNRI, Medikamente auf dem Vormarsch.
Zu den neueren Medikamenten gegen Depressionen gehören Präparate aus der Wirkstoffgruppe SSRI und SNRI. Bei SSRI handelt es sich um sogenannte Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, sie sorgen dafür, dass der Botenstoff Serotonin nur langsam abgebaut wird. Serotonin ist zu einem großen Teil für die Stimmung des Menschen vorhanden, gerät der Serotoninhaushalt aus dem Gleichgewicht, kommt es zu Stimmungsschwankungen und Depressionen. SNRI funktionieren nach dem gleichen Prinzip wie SSRI, allerdings wird hier auch der Abbau von Nonadrenalin verzögert, der ebenso für die Stimmung verantwortlich ist. Kombinationen aus beiden Wirkstoffgruppen sind möglich, sollten aber grundsätzlich vermieden werden, wenn das Einzelpräparat eine ausreichende Wirkung zeigt.
Trizyklische Antidepressiva werden nur noch seltener eingesetzt.
Bevor sie weitgehend von den SSRI abgelöst wurden, gab es überwiegend trizyklische Antidepressiva. Diese Medikamententypen sorgen für einen konstanten Serotoninhaushalt, sie haben allerdings auch deutlich mehr Nebenwirkungen als die heutigen SSRI. Dennoch werden auch trizyklische Antidepressiva noch heute in der Behandlung von Melancholie eingesetzt, beispielsweise wenn Medikamente der moderneren Wirkstoffgruppe nicht wirken. Auch bei Depressionen die mit einer Angststörung einhergehen könnten die älteren Präparate besser geeignet sein, da sie zudem angstlösend und beruhigend wirken. Auch hier ist eine Kombination aus SSRI und trizyklischen Antidepressiva möglich, sollte aber nicht zwangsweise zum Einsatz kommen, da die Gefahr eines sogenannten Serotoninsyndroms steigt.
MAO-Hemmer und weitere Medikamente.
Seltener angewandt, aber dennoch wirksam, sind sogenannte MAO-Hemmer. Diese werden aufgrund hoher Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung jedoch nur dann eingesetzt, wenn sämtliche, andere Medikamente keine Wirkung zeigen. MAO-Hemmer sorgen für eine verstärkte Verfügbarkeit von Serotonin, Dopamin und Nonadrenalin, so dass diese nicht nur gegen Depressionen, sondern auch gegen Angststörungen wirksam sind. Da die Aufnahme bestimmter Lebensmittel aber nicht mit MAO-Hemmern erfolgen darf, sind besondere Diätrichtlinien zu beachten. Die Nichteinhaltung dieser Vorschriften kann schwere körperliche Folgen haben, daher ist insbesondere bei suizidgefährdeten Patienten die Einnahme der MAO-Hemmer bis zur deutlichen Linderung der Symptome zu überwachen. Wurden vor Einleitung der Therapie mit MAO-Hemmern Antidepressiva aus einer der anderen Wirkstoffgruppen eingenommen, muss zwischen der letzten und der ersten Einnahme des neuen Präparats ein Zeitraum von mindestens 14 Tagen liegen. MAO-Hemmer dürfen keinesfalls mit anderen Wirkstoffgruppen kombiniert werden, da es zu starken Wechselwirkungen kommen kann. Da die meisten Antidepressiva eine gewisse Zeitspanne benötigen bis die Wirkung auftritt, werden zur Überbrückung nicht selten Benzodiazepine eingesetzt. Hier ist allerdings auf eine kurze Einnahmedauer zu achten, da von diesen Medikamenten ein hohes Suchtpotential ausgeht.