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Melancholie beginnt in der Regel schleichend.
Die Melancholie gehört zu den psychischen Erkrankungen die sich schleichend ausbreiten. Zunächst bemerkt der Betroffene nur wenige Symptome, schiebt sie oft auf Stress im Alltag oder aufs Wetter. Dass es sich jedoch nicht um eine kurzfristige Verstimmung, sondern um eine Depression handelt, verspüren viele Menschen erst nach einigen Wochen oder gar Monaten. Wird der Leidensdruck immer stärker, erfolgt in der Regel ein erster Kontakt mit dem Hausarzt, der die Symptome rasch zuordnen kann. Es gibt jedoch besonders häufig bei betroffenen Männern immer wieder Fälle, die ihre Symptomatik nicht ernst nehmen und aus diesem Grund den Arztbesuch scheuen. Bei solchen Patienten sind nicht selten Freunde und Verwandte die entscheidende Hilfe, wenn sie die erkrankte Person zum Besuch beim Arzt bewegen können.
Eine melancholische Phase dauert im Schnitt ein halbes Jahr.
Von einer Melancholie wird im medizinischen Sinne erst dann gesprochen, wenn die entsprechenden Symptome mindestens zwei bis sechs Wochen am Stück bestehen. Kurzfristige, melancholische Phasen verschwinden innerhalb von zwei Wochen von selbst und werden nicht dem Diagnosebild einer Depression zugeordnet. Die Melancholie entwickelt sich bei jedem Patienten anders, durchschnittlich dauert eine Episode der Krankheit jedoch sechs Wochen. Durch entsprechende Therapien können die Symptome frühzeitig in den Griff bekommen werden, bis von Heilung zu sprechen ist, dauert es jedoch einige Monate.
Melancholie kann wiederholt auftreten.
Nach einer durchgemachten Episode der Depression besteht immer die Gefahr eines neuerlichen Krankheitsausbruchs. Es gibt Patienten, die bereits nach einer durchgemachten Phase der Melancholie geheilt sind und nie wieder Symptome entwickeln. In der Regel erleiden die Patienten jedoch innerhalb von vier bis sechs Jahren eine weitere depressive Episode. Durch die Einnahme von Medikamenten kann der neuerliche Ausbruch der Krankheit verzögert oder verhindert werden, Ärzte sprechen von einer sogenannten Erhaltungsdosis die langfristig eingenommen werden kann. Wurde die Depression von exogenen Umständen ausgelöst, stehen die vollständigen Heilungschancen sehr gut, wenn die Ursachen erkannt und behoben werden konnten. Auch durch Medikamente oder andere Krankheiten ausgelöste Episoden der Melancholie können nicht selten vollständig geheilt werden, wenn die zugrundeliegende Krankheit nicht mehr vorhanden ist oder das auslösende Medikament abgesetzt wurde.
Frauen leiden häufiger und länger an Depressionen als Männer.
Bei Männern tritt die Melancholie deutlich seltener auf als bei Frauen, daher besteht bei weiblichen Patienten auch ein höheres Risiko eines neuerlichen Krankheitsausbruchs nach einer überstandenen Episode. Zudem haben Studien ergeben, dass depressive Phasen beim Mann schneller behoben werden können als bei einer Frau. Eine Rolle spielt auch der Hormonhaushalt der Frau, wenn es hier zu Störungen kommt, kann dies auch Auswirkungen auf die Psyche haben. Nach den Wechseljahren erhöht sich das Erkrankungsrisiko bei Frauen nochmals; wenn in der Jugend oder im jungen Erwachsenenalter schon einmal eine depressive Phase durchgemacht wurde, ist die Wahrscheinlichkeit einer Neuerkrankung um ein Vielfaches höher. Grundsätzlich gilt bei allen Depressionen, unabhängig von Alter und Geschlecht des Patienten, dass ca. zwei Drittel aller Erkrankungen dauerhaft geheilt oder deutlich gelindert werden können. Nur etwa ein Drittel aller Betroffenen leiden chronisch unter ihrer Depression und schätzungsweise 15 Prozent aller Patienten mit Melancholie begehen aufgrund der Erkrankung Selbstmord.